erste Profess - zeitliche Profess
Aus unserer Wegweisung ein paar Ausschnitte zu den Gelübden:
Armut
Wie das Sammeln von Schätzen immer grösseren Reichtum bringt, so führt auf Gott hin gelebte Armut zu immer grösserer Einfachheit und Bescheidenheit. Wir werden in unserem eigenen Leben offener für die Wahrheit: Was hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen? (1 Kor 4,7). Was wir aber von Gott empfangen, das erhalten wir, um es als Glieder des Leibes Christi (vgl. Eph 4,16) einander weiterzugeben, zu teilen. Im Gelübde der Armut möchten wir uns selbst Gott und der Gemeinschaft zur Verfügung stellen: unsere Fähigkeiten und Talente, unsere Arbeit und Zeit, aber auch die geistigen und spirituellen Gaben, die wir von Gott empfangen.
Keuschheit
Wir möchten uns von der Liebe und Treue Gottes erfassen lassen, der „uns sich anvertraut um den Brautpreis seiner Treue“. So versuchen wir, das Zwiegespräch mit IHM nicht abbrechen zu lassen im Gebet, in der Vertiefung in Sein Wort, in den Sakramenten als Zeichen Seiner unmittelbaren Gegenwart. Aber ebenso möchten wir IHM auch begegnen in allem, was wir tun und wo immer wir sind. Seine Treue und Liebe geben uns Kraft, dem Nächsten in Liebe zu begegnen, vor allem dem Armen, dem Schwachen, dem gekränkten Menschen, denn: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan (Mt 25,40b)
Gehorsam
Der liebende, heilbringende Wille des Vaters im Himmel ist es, auf den wir durch die Tugend wie durch das Gelübde des Gehorsams Antwort geben. Jesus hat uns diesen Gehorsam vorgelebt – „bis zum Tod am Kreuz“. Es ist unerlässlich, dass der Gehorsam auch uns durch den Tod führt: wir möchten in Christus immer mehr unserer Egozentrik sterben und unser Leben für Gott leben (vgl. Röm 6,10) Wenn unsere falsche Eigenliebe uns mit tausendfältigen Wünschen und Vorstellungen zeigen will, was gut für uns sei, wenn uns Angst befallen will, Gott könne Unmögliches von uns verlangen, dann ist es Seine Gnade, die uns Kraft gibt, uns nicht dieser Welt anzugleichen, sondern uns zu wandeln und unser Denken zu erneuern, damit wir prüfen und erkennen können, was der Wille Gottes ist vgl. Röm 12,2